Das Umlageverfahren bezeichnet das herkömmliche Finanzierungskonzept der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland. Im populären Verständnis meint man damit ein Verfahren, bei dem die arbeitende Bevölkerung einen Teil ihrer Einnahmen abgibt und damit die Renten der nicht mehr arbeitenden Bevölkerung bezahlt. Das dahinterstehende „Spartopf-Modell“ ist allerdings historisch betrachtet unzutreffend, da die Bundesregierung von Anfang an rund ein Viertel aller Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung bezuschusst hat. Im Zuge des demografischen Wandels bzw. der Überalterung der Gesellschaft wird auf Grundlage des Spartopf-Modells eine massive Krise des Rentensystems konstruiert, die in den Augen neoliberaler Lobbyisten nur durch höhere Beiträge, niedrige Leistungen, ein späteres Renteneintrittsalter sowie die weitere Privatisierung der Altersvorsorge gelöst werden könne. Da moderne Staaten jedoch prinzipiell jederzeit neues Geld erzeugen und ausgeben können (siehe Geldschöpfung), ist die reine Finanzierung des gesetzlichen Rentensystems durch den Bund langfristig ohne Weiteres lösbar.
MRS