Deflation als Gegenteil der Inflation meint eine fortwährende Abnahme des allgemeinen Preisniveaus über einen längeren Zeitraum. Die wesentliche Ursache dafür liegt in einem Nachfrage- und Kaufkraftdefizit, wodurch produzierte Güter keinen Abnehmer mehr finden und die Unternehmen die Preise immer weiter senken müssen, um sie überhaupt noch verkaufen zu können. Dies führt zu einer Negativspirale, da durch dauerhaft fallende Preise der Anreiz verloren geht, überhaupt noch Geld auszugeben und hergestellte Güter zu konsumieren, wodurch die Unternehmen noch weniger Umsatz machen, Angestellte entlassen müssen, die allgemeine Nachfrage weiter sinkt usw. Deflationäre Entwicklungen sind damit für eine Volkswirtschaft extrem gefährlich und führen oftmals in massive Wirtschafts- und Gesellschaftskrisen – das eindrücklichste Beispiel ist sicherlich die Weltwirtschaftskrise von 1929, die in Deutschland zum Aufstieg Hitlers und der Nationalsozialisten geführt hat. Obwohl dieses düstere Kapitel deutscher Geschichte oftmals mit der Hyperinflation Anfang der 1920er Jahre in Verbindung gebracht wird, war es doch die Deflation Anfang der 1930er Jahre, die die Deutschen vollends empfänglich für völkischen Rassismus und Führerkult gemacht hat. Es sollte daher oberstes Ziel einer sinnvollen Wirtschaftspolitik sein, Versorgungssicherheit herzustellen und sowohl hyperinflationäre (zu hohe Gesamtnachfrage bei einem gleichzeitig zu geringen Angebot) als auch deflationäre Entwicklungen (zu geringe Gesamtnachfrage) mit allen finanzpolitischen Mitteln (siehe Finanzpolitik) zu verhindern. Nach der Finanz- und Bankenkrise von 2008 erlebte die Eurozone aufgrund der Sparpolitik vieler Staaten bis Anfang 2020 eine Phase viel zu niedriger Inflation, sodass eine allgemeine Deflation eine realistische Gefahr darstellte.
MRS