Ausführlicher Lebenslauf

Maximilian
Runge-Segelhorst

Inhalt

29.juni 1991

Meine Geburt

Ich komme in Berlin Pankow zur Welt und verbringe dort die ersten fünf Jahre meines Lebens. In meiner Geburtswoche führen die Scorpions mit „Wind of Change“ die deutschen Singlecharts an, während im heutigen Slowenien und Kroatien die Unabhängigkeitskriege gegen das von Slobodan Milošević regierte Jugoslawien beginnen. Mit ein bisschen Fantasie lässt sich also durchaus sagen, dass der Zeitgeist mein rebellisches Wesen gewollt und mir das vehemente Eintreten für Menschenrechte und Demokratie in die Wiege gelegt hat. Obwohl ich daher überhaupt nicht anders kann, als die gegenwärtige Organisation der menschlichen Welt als höchst ungerecht und unmenschlich zu empfinden, bin ich kein Antinatalist; meine Eltern für meine Geburt anzuklagen, kam daher nie für mich in Frage.

Maximilian Runge mit Schultüte Einschulung 1997

18. August 1997

Meine Einschulung

 Meine „Bildungskarriere“ in Mönchengladbach beginnt durchaus erfreulich – besonders auf meine Schultüte mit dem Fußballmotiv war ich sehr stolz, und in den ersten Jahren bin ich wirklich sehr gerne in die Schule gegangen. Spätestens aber auf dem Gymnasium hat mir der tägliche Gang zum Unterricht immer weniger Freude bereitet – diese Erfahrung machen traurigerweise noch heute ganz viele Schülerinnen und Schüler. Die lebensweltlichen Konsequenzen eines fragwürdigen Bildungsbegriffes und zunehmender Stress (ja, den gab es damals auch schon) haben mir das Lernen weiter verleidet, sodass ich irgendwann tatsächlich eine Woche lang die Schule schwänzte und lieber Tony Hawk’s Pro Skater auf der Xbox zockte.

Was meinen kompletten Absturz verhinderte, kann ich gar nicht mehr genau sagen – aber es ist schon auffällig, dass meine Noten langsam wieder besser wurden, nachdem ich in der 10. Klasse einen richtig tollen Philosophielehrer kennenlernen durfte, der mir die Freude am Lernen und Nachdenken zurückgegeben hat. Nicht umsonst gilt in der modernen Erziehungswissenschaft die Persönlichkeit der Lehrkraft als einer der wichtigsten Faktoren gelingender Bildung.

26. März 2003

Über Karate zum Zen-Buddhismus

 Hier bin ich beim (noch etwas unbeholfenen) Karatetraining in unserem Garten zu sehen. Anfangs nur als sportlicher „Freizeitausgleich“ gedacht, habe ich mich spätestens als Sechzehnjähriger mit dem philosophischen und spirituellen Hintergrund dieser Kampfkunst auseinandergesetzt – und dadurch den Zen-Buddhismus kennengelernt, der meinen Blick auf Glaube und Religiosität maßgeblich beeinflusst hat. Als Jugendlicher, der die düsteren Texte von Nietzsche und Schopenhauer las, war ich vor allem ein atheistischer Humanist, der an Christentum und Religion kein gutes Haar lassen konnte (damals war ich sicherlich so radikal wie der Evolutionsbiologe und Atheist Richard Dawkins in seinem Buch Der Gotteswahn). Durch die Auseinandersetzung mit Zen (eine umfangreiche Arbeit dazu findet sich etwa hier) und den Texten des US-amerikanischen Philosophen Ken Wilber habe ich jedoch ein tiefes Verständnis für Spiritualität entwickeln können, das mich gleichberechtigter über Glaubende und Nichtglaubende nachdenken ließ und dazu führte, dass ein wesentlicher Schwerpunkt meines Studiums die Religionsphilosophie werden sollte.

Maximilian Runge Karate 2003

26. Juni 2010

Aus der Schule in den Gesellschaftsdienst

In der Oberstufe habe ich mein drei Jahre andauerndes Leid zugegebenermaßen selbst gewählt, denn da zu der Zeit mein Berufswunsch noch „Ingenieur“ lautete (ich hab als Kind halt gerne mit Lego gebastelt), hielt ich es für eine gute Idee, Leistungskurse in Mathe und Physik zu belegen. Während diese Fächer es durchaus geschafft haben, mir für lange Zeit die Freude an allem zu nehmen, was mit Zahlen zu tun hat (das hat sich erst 2018 wieder geändert), habe ich im Rahmen einer AG zum Kreativen Schreiben meine Liebe zur Sprache und zur Literatur finden und ausbilden können. In dieser Zeit, insbesondere während der Finanzkrise, entwickelt sich auch langsam mein politisches Bewusstsein – mein Aufsatz über Melancholie ist (obgleich noch ein wenig holprig und mit sehr viel Pathos formuliert) eines der ersten Zeugnisse dieses Prozesses. Vollends für Politik als Gestaltungsmittel einer demokratischen Gesellschaft interessiere ich mich aber erst, nachdem mich während meines Zivildienstes in der Behindertenhilfe ein Kollege auf den bedeutenden Kabarettisten Volker Pispers (sowie auf die faszinierende Welt der Metal-Musik) aufmerksam gemacht hat. Seitdem nimmt das Nachdenken über gesellschaftliche Verhältnisse, wie für so viele andere Humanist:innen auch, einen Großteil meines wachen Lebens ein. Meine Entlassung aus dem deutschen Schulwesen, das hinsichtlich der politischen Bildung leider immer noch einen immensen Nachholbedarf hat, widme ich an dieser Stelle daher liebend gerne Georg Schramm, einem anderen großartigen Kabarettisten, der im Juni 2010 seinen letzten Auftritt in der Satiresendung „Neues aus der Anstalt“ hatte.

01. Oktober 2011

Studium in Kiel

 Mein Weg an die Universität war nicht so einfach, denn in meiner Familie war ich der erste, der die Möglichkeit für ein Studium hatte. Leider werden Kinder aus Nichtakademikerfamilien in Deutschland immer noch stark benachteiligt, wenn es um den Zugang zur Hochschulbildung geht – ein Glück, dass es Initiativen wie ArbeiterKind.de gibt. Während meines Philosophie- und Germanistikstudiums konnte ich mich nun endlich eingehender mit Themen auseinandersetzen, für die ich mich sehr stark interessierte (etwa Sprache, Poesie, Psychologie, Soziologie, Ethik, Kollektive Erzählungen, Spiritualität), sodass es mir leicht fiel, in immer größer werdenden Zusammenhängen zu denken. Gleichzeitig mischte ich ein wenig in der Kieler Kulturszene mit und konnte ein paar meiner Texte in einem studentischen Literaturmagazin unterbringen. In meinem letzten Jahr habe ich mir dann als studentische Hilfskraft am Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien ein kleines Zubrot verdient und mich im Rahmen meiner Masterarbeit mit dem Schriftsteller und Atheisten Wolfgang Herrndorf befasst, der unserer Gesellschaft leider viel zu früh entrissen wurde. Auch im Jahr 2017 hätte der Radikalhumanist Herrndorf über das moralische Unvermögen der Menschheit zu klagen gehabt: Im buddhistisch geprägten Burma wird die muslimische Minderheit der Rohingya Opfer eines Völkermordes, während die „westliche Wertegemeinschaft“ die Rettung von in Seenot geratenen Geflüchteten aus dem Mittelmeer aktiv behindert und dafür sogar mit dem politisch instabilen Libyen zusammenarbeitet, wo seit der Ermordung von Muammar al-Gaddafi ein Bürgerkrieg herrscht. Obwohl sich die nordatlantischen Gesellschaften sehr gerne auf die allgemeinen Menschenrechte berufen – in Wahrheit sind gerade wir in Europa sehr weit entfernt davon, unseren eigenen moralischen Ansprüchen gerecht zu werden. 

Masterarbeit Maximilian Runge Bedeutsamkeit absurder Existenz

15. August 2017

Doktorarbeit oder Zweitstudium in Psychologie?

Nach meinem Masterabschluss musste ich eine schwere Wahl treffen und mich zwischen zwei Alternativen entscheiden, für die ich jeweils lange gekämpft habe. Während meines Studiums hatte sich nämlich einerseits mein Interesse für humanistische Psychologie derart stark ausgeprägt, dass ich mich schon länger mit dem Gedanken getragen habe, den (leider selbstausbeuterischen) Weg zum Psychologischen Psychotherapeuten einzuschlagen. Andererseits hat mir das Arbeiten an wissenschaftlichen Texten (offenkundig) immer viel Freude bereitet, sodass die Idee, sich gleich mehrere Jahre über mit einem bestimmten Thema zu befassen, sehr anziehend auf mich wirkte.

Ich bewarb mich also für ein Zweitstudium in Psychologie an der Universität Bremen und suchte nach Möglichkeiten, im Fach Philosophie zu promovieren – mit dem Erfolg, dass ich zeitgleich die Zulassung fürs Zweitstudium sowie ein Promotionsangebot an der Universität Kiel erhielt. Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: Ich gab das Psychologiestudium auf und begann mit einer literaturwissenschaftlichen Dissertation zum Dialog zwischen Glaubenden und Nichtglaubenden. Da ich bei der Finanzierung auf Stipendien angewiesen war, aber keine erhielt (ich hielt mich zwischenzeitlich als Assistenz in der Behindertenhilfe und als freiberuflicher Lektor über Wasser), musste ich die Promotion dann nach rund 18 Monaten abbrechen. Das ist nicht wirklich schade, denn aufgrund des seit 2007 geltenden „Wissenschaftszeitvertragsgesetzes“ wird es jungen Forschenden ohnehin sehr schwierig gemacht, eine universitäre Laufbahn einzuschlagen. Mit einem abgeschlossenen geisteswissenschaftlichen Studium und einer abgebrochenen Promotion machte ich mich also auf die Suche nach einer neuen beruflichen Zukunft und fand sie – zu meiner eigenen großen Überraschung – ausgerechnet in der Finanzbranche.

01. Mai 2018

Das weite Feld des Geldes

Anfang 2018 beklagte ich mich bei meiner heutigen Ehefrau einmal mehr über die extreme Vermögensungleichheit in Deutschland – und erhielt den pragmatischen Tipp, mich doch einmal über die Möglichkeiten zu informieren, wie auch Menschen mit wenig Einkommen sinnvoll Geld ansparen können. Natürlich war mir bewusst, dass ein solcher Vorschlag an der strukturellen Benachteiligung sehr armer Haushalte kaum etwas ändern könnte (zumal es leider viel zu viele Menschen in Deutschland gibt, denen es an Arbeit und Einkommen fehlt) – aber als Wissenschaftler sollte man unbedingt offen gegenüber neuen Sachverhalten sein. Also fing ich an, mich in die Themen Geldanlage, Versicherungen und Kapitalmärkte einzuarbeiten und bemerkte schnell: Das ist ja richtig spannend! Insbesondere das Konzept der Aktionärsdemokratie scheint mir aus demokratietheoretischer Sicht sehr interessant zu sein, weshalb ich mich auch in meinen Texten dafür einsetze, dass die Aktienmärkte differenzierter betrachtet werden.

Über den Umweg des privaten Umgangs mit Geld eröffnete sich mir dann auch (endlich, muss ich leider sagen, denn auf der Uni habe ich mich mit diesen Themen kaum befasst) das große Feld der Volkswirtschaftslehre mitsamt Geldtheorie und Staatsfinanzierung, worüber unglaublich viele Missverständnisse und empirisch längst widerlegte Vorstellungen im Umlauf sind. Durch die Informationen von Verbraucherschutz und Verbraucherzentralen bestärkt, richtete ich also zum 1. Mai 2018 meinen ersten ETF-Sparplan ein und verfolge seitdem quasi täglich das Börsengeschehen. Zudem begann ich, mein neu erworbenes Wissen auch Bekannten und Freunden kostenlos zur Verfügung zu stellen und ging auf diese Weise langsam auf Tuchfühlung mit den Aufgaben der professionellen Finanzberatung.

01. August 2019

Berufliche Neuorientierung und Bankausbildung

 Nach einem zweimonatigen beruflichen Ausflug als Volontär in die Public Relations bzw. Öffentlichkeitsarbeit (länger habe ich es nicht ausgehalten, meine sprachlichen Fähigkeiten für das Framing unternehmerischer Zwecke einzusetzen) stand ich im Frühjahr 2019 als junger Akademiker wiederum ohne Job dar und brauchte eine neue Perspektive. Ich fasste mir also ein Herz und entschloss mich, mein neues Hobby rund um Wirtschaft, Finanzen und Versicherungen ernst zu nehmen – was dazu führte, dass ich mich als 28-Jähriger auf Ausbildungsgänge bei verschiedenen Banken und Versicherungen bewarb.

Natürlich hat mich mein Umfeld erst einmal schief angesehen – wie kommt ein Geisteswissenschaftler mit Vorliebe für kritische Nachfragen auch auf die Idee, sich in einem der wohl heikelsten Berufe überhaupt ausbilden zu lassen? Selbst viele Bankkaufleute raten von ihrer eigenen Tätigkeit ab – nach bestandener Lehre muss ich diese Einschätzung leider eher teilen. Das hängt vor allem mit dem zunehmenden Vertriebsdruck im Bankenwesen sowie der einseitigen Hochschulausbildung von Führungskräften zusammen, wodurch es gerade denen immer schwerer gemacht wird, für die ehrliche Beratung an erster Stelle steht. Zudem werden in der Berufsschule leider immer noch Inhalte gelehrt und abgeprüft, die empirisch längst widerlegt sind (so etwa die Theorie des sogenannten Geldschöpfungsmultiplikators, die jedoch erwiesenermaßen falsch ist).

Ich persönlich konnte also durch die Banklehre vor allem die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen für den Einstieg in die berufsmäßige Finanzberatung erlangen. Was die ethischen und verkaufspsychologischen Aspekte angeht – sagen wir einfach, dass es nicht zu meinem Schaden war, Kenntnisse in Moralphilosophie und logischem Argumentieren zu besitzen. Bereits ab Mitte 2020 habe ich mich daher mit dem Gedanken auseinandergesetzt, mich selbständig zu machen und mein eigener Herr zu sein – und diesen Schritt dann auch unmittelbar nach der Ausbildung gewagt. 

Maximilian Runge Finanzberatung

18. Januar 2022

Hauptberufliche Selbständigkeit

Mit der bestandenen Abschlussprüfung zum Bankkaufmann hat man in Deutschland die gewerberechtlichen Voraussetzungen für die professionelle Anlageberatung erfüllt – am 27. Januar 2022 habe ich daher zunächst eine Zulassung als Honorar-Finanzanlagenberater erhalten, habe aber seit Januar 2024 aus rein regulatorischen Gründen den Status des Finanzanlagenvermittlers (Registernummer D-F-161-EKHN-55) inne. Als solcher verzichte ich freiwillig auf Provisionszahlungen und berate gegen Honorar auf Verhandlungsbasis, sodass auch gerne Personen ohne viel Vermögen oder Einkommen zu mir in die Beratung kommen können.

Seit dem 7. Oktober 2022 bin ich zudem als Berater für Nachhaltige Geldanlagen zertifiziert worden, was noch einmal meinen Anspruch unterstreicht, Finanzberater mit philosophischem Hintergrund zu sein. Der sinnvolle private Umgang mit Geld wird leider nicht genügen, um die zahlreichen Probleme unserer gesellschaftlichen Gegenwart zu beheben – aber er kann dabei helfen, den eigenen bestehenden finanziellen Spielraum ein klein wenig zu erweitern.

Bezüglich der Versicherungsvermittlung habe ich am 7. April 2022 vor der IHK Rhein-Neckar meine Sachkundeprüfung erfolgreich abgelegt und bin seit dem 11. April 2022 als Versicherungsmakler (Registernummer D-EY7L-A3EOP-43) zugelassen. Als Selbständiger kooperiere ich dabei mit der wertWende GmbH, um eine transparente, vielfältige und digitale Beratungsdienstleistung anbieten zu können, die mit meinem eigenen sozialen und ökologischen Gewissen vereinbar ist.

Dein hart erarbeitetes Geld hat es verdient, dass du dich endlich mit ihm auseinandersetzt! Daher nimm gerne Kontakt zu mir auf und lerne mich in einem unverbindlichen Erstgespräch kennen. Denn wenn niemand bereit ist, es anders zu machen – dann wird sich erst recht nichts verändern.

Maximilian Runge-Segelhorst
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